Quedlinburg/Harz,

Schneechaos im Harz

Fast eine Woche hielt der Neuschnee von fast 40 cm und eisige Temperaturen den Harz im Atem. Gebäude mussten aufgrund der Schneelast abgestützt werden, weitere durch Schneelastmessungen begutachtet, feststeckende LKW geborgen, Schnee beräumt und versorgungsrelevante Infrastruktur beheizt werden.

Schneeberäumung, THW/Hans Joachim Odenbach

Fast 50 Einsatzkräfte des THW Ortsverbandes Quedlinburg waren von Montag (08.02.) bis Samstag (13.02.) im Dauereinsatz gegen das Schneechaos im Harz der letzten Tage. Dabei leisten die Ehrenamtlichen insgesamt 1856 Einsatzstunden an unterschiedlichsten Orten des Harzkreises. Zudem waren sie zu Beginn der Woche noch parallel zu einem Abstützeinsatz in Berlin (gesonderter Artikel) sowie zu einem Transporteinsatz des Corona-Impfstoffes (gesonderter Artikel). Aufgrund der Fülle der schneebedingten Einsätze befand sich ein Fachberater des THW in der Integrierten Leitstelle Harz des Notrufes 112, um die Einsatzaufgaben zu bündeln und zu delegieren. Um die Anfahrtszeiten zu verkürzen befanden sich während dieser Zeit einzelne Trupps in dauerhafter Einsatzbereitschaft in den Liegenschaften oder im Einsatz.

Industriehalle abgestützt und Einsatz bei Freunden

Eine Industriehalle im Harzkreis und die Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Quedlinburg deformierten sich unter der Schneelast auf den Dächern, so dass diese nicht mehr betreten werden durften und im Inneren abgestützten werden mussten. Aufgrund der akuten Einsturzgefahr konnten die Schneeräumarbeiten auf dem Dach erst nach Abschluss der Sicherungsarbeiten im Inneren beginnen, bei denen uns die THW Ortsverbände Halberstadt und Calbe unterstützten. Während der gesamten Abstützarbeiten wurden zur Sicherheit der Einsatzkräfte die Dachkonstruktionen mithilfe des lasergestützten Einsatzstellensicherungssystems (ESS) beobachtet, um gefährliche Dachbewegungen frühzeitig erkennen und die Einsatzkräfte warnen zu können.

Dachlastmessungen

Vorausgegangen waren dort und an weiteren Gebäuden im Kreis Dachlastmessungen, die durch die beiden Quedlinburger Baufachberater vorgenommen wurden und die Statik der Gebäude prüften. Dabei wurde hauptsächlich das Gewicht des Schnees auf den Dächern durch das Nehmen von Proben berechnet und mit den Grenzwerten der Gebäudestatik verglichen. Zudem wurden die Gebäudekonstruktionen selbst in Augenschein genommen.

Fahrzeugbergung

Zum Beginn des heftigen Schneefalls am Montag und Dienstag mit bis zu 40 cm Neuschnee wurden über 20 LKW in Zusammenarbeit mit dem THW Ortsverband Halberstadt zuerst auf den Hauptverkehrsstraßen, wie der B27 und der A36 aus dem Schnee gezogen. Späterhin verlagerten sich diese Einsätze überwiegend auf Nebenstraßen, Gewerbegebiete und Anlieferzonen.

Beräumung von Schnee

Da die Schneemassen wichtige Kreuzungen, Plätze und teilweise sogar Straßen blockierten, unterstützten die Kameraden den Winterdienst in mehreren Orten und Städten bei der Beräumung des Schnees mithilfe von Bergeräumgeräten (Baggern) und Kippern in Zusammenarbeit mit dem THW Ortsverband Halberstadt.

In zwei Fällen war dabei sogar akute Gefahr in Verzug: Der örtliche Rettungsdienst war durch die Schneemassen daran gehindert, den Hof zu verlassen und medizinische Rettungseinsätze zu fahren. Daraufhin beräumten wir die Flächen mit höchster Priorität. Im zweiten Fall wurde ein Bauer durch den Schnee daran gehindert, zu seinen Tieren zu gelangen und sie zu versorgen, so dass auch an dieser Stelle schnell gehandelt werden musste.

Heizer für versorgungsrelevante Einrichtungen

Des Weiteren wurden die Heizlüfter der neuen Nachgruppe N (Notversorgung) zur Beheizung von versorgungsrelevanten Einrichtungen eingesetzt.

Dank an Arbeitgeber und Familien

Wir möchten uns an dieser Stelle besonders bei den Arbeitgebern unserer ehrenamtlichen Kameraden bedanken, die sie für diese Einsätze freistellen und so deren Hilfe erst ermöglichen. Angesichts des wirtschaftlichen Druckes ist dies nicht selbstverständlich. Auch den Familien gebührt ein besonderer Dank, in den Zeiten, in denen sie die Kameraden nicht oder nur selten sehen und sie dennoch bestärken und ihnen den Rücken freihalten.


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