Tinglev (Dänemark),

Workshop, Übung, Tagung, Einsatz…mehr geht nicht an einem Wochenende

Quedlinburger Ortungshelfer nehmen an bundesweiten Workshop der Fachgruppe Ortung des Landesverbandes Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig Holzstein teil.

Ortung durch Geräuschanalyse mittels Geophone; Quelle: Reiner Tieber; THW OV-Quedlinburg

135 Einsatzkräfte aus sechs Landesverbänden und damit 27 beteiligte Ortsverbände, 41 Rettungshunde, ein Workshop mit 48 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, eine bundesweite Prüfertagung für Rettungshundeprüferinnen und Prüfer und Realeinsatz auf der Anfahrt zur Veranstaltung, das sind die nackten Zahlen rund um die Veranstaltung vom 3.-6. Oktober 2019 im nördlichsten Bundesland und auf dem Übungsgeländer der DEMA (Danish Emergency Management Agency) in Tinglev.

Nächtliche Übungssituationen auf dem Übungsgelände in Tinglev
Quelle: THW

Angelegt war die Veranstaltung als Workshop mit realistischen Übungseinlagen. Ein kompletter Straßenzug in der sogenannten Altstadt des Übungsgeländes wurde für die intensive Arbeit mit technischem Ortungsgerät genutzt. Videoendoskop, Searchcam, akustisches Gerät, Wärmebildkamera, Bio- Radar, UL…nahezu die gesamte Palette des technischen Ortungsgerätes kam dabei im Stationsbetrieb zum Einsatz.Vor allem für Ortungsgruppen, die nach Rahmenkonzept die technische Ortung neu zugewiesen bekommen hatten, war dies ein immenser Wissensgewinn. Aus der Praxis für die Praxis - Qualifikation direkt an der Ausstattung, gepaart mit Anleitungen zur Anwendung, war eine gern angenommene Ergänzung zur schulischen Ausbildung.

Ein weiterer Schwerpunkt bestand aus dem Stationsbetrieb mit der biologischen Ortung. Hier kam der Teleskoplader des OV Ronnenberg zum Einsatz, um die Hunde für den Transport in oder aus der Höhe zu trainieren.Die ÖGA Höhenrettung des OV Hamburg-Mitte betreute eine weitere Station. Hier wurde das Retten aus Höhen und Tiefen geübt. In einem leerstehenden Fahrschulschacht wurden in entsprechender Ausstattung die Transporte von Hunden mit oder ohne Einsatzkraft trainiert.Nicht nur tagsüber wurde das Gelände intensiv genutzt. Bis in die Nacht hinein war Bewegung auf dem Gelände. Beleuchtet durch die entsprechende Fachgruppe des OV Norderstedt wurden Rettungsmaßnahmen durch Wand- oder Deckendurchbrüche geübt. Dabei stellten die vorbereiteten Rahmen mit gemauerter Fläche echte Herausforderungen dar. Dichter Beton mit eng gelegter Armierung ließ manche Einsatzkraft wünschen, dass kommende Einsätze eher in leichten Fachwerkbauten stattfinden. 

Parallel fand am zweiten Tag unter Federführung des LV HERPSL die Tagung der Rettungshundeprüfer und -prüferinnen statt. Neben einem Rückblick auf das Einsatzgeschehen des Jahres 2019 wurde über die Prüfungsrichtlinie diskutiert und die Übergabe der Zuständigkeit für das Folgejahr in den LV Bayern vorbereitet.Am dritten Abend schloss sich ein Workshop an. Unter Leitung einiger Mitglieder aus der Forschungsgruppe „LuPe+“ (Lebenszeichenerkennung von verschütteten Personen) der THW-Leitung kamen 48 Interessierte aus der Runde der Ortungsgruppen zusammen, um über Erfahrungen in der Anwendung der vorhandenen Technik zu sprechen, aber auch um sich über neue Entwicklungen informieren zu lassen. 

Um das Gelände bis zur letzten Minute auch intensiv zu nutzen, wurden noch Prüfungen und Einsatztests für die Rettungshunde angeboten. Sechs Prüfer und Prüferinnen für Rettungshunde waren anwesend und nahmen Prüfungen und Einsatztests ab; alle wurden erfolgreich bestanden. Auf der Abschlussveranstaltung kam der Wunsch nach einer Folgeveranstaltung auf und es wurden Hinweise gegeben, wie eine ähnliche Veranstaltung noch effektiver und strukturierter ablaufen kann. Aber vor allem gab es ein großes Dankeschön an die Vorbereitet der Übung aus den OV Stralsund, Kiel und Norderstedt/ Wahlstedt, die Gastgeber in der Jugendherberge Flensburg und die Landesfeuerwehrschule in Flensburg.

Unfallhilfe auf Workshop-Anfahrt

Eigentlich waren die Einsatzkräfte der OV Norderstedt und Wahlstedt nur auf der Anfahrt zum Workshop Bergung/ Ortung der vom 03.-06.2019 auf dem Übungsgelände der DEMA (Danish Emergency Management Agency) in Tinglev stattfand. Doch was ist im THW schon „eigentlich“. 

Kurz vor dem Übungsgelände hatte sich auf der Zufahrtstraße ein Unfall ereignet. Zwei PKW waren kollidiert. Der Rettungsdienst befand sich bereits vor Ort. Der GKW des OV Norderstedt war als drittes Fahrzeug an die Unfallstelle herangefahren. Wie allgemein üblich fragte der Gruppenführer der Bergung an der Einsatzstelle an, ob unterstützt werden kann. Erste Frage der dänischen Einsatzkräfte: Kostet das was? Kurze Antwort: Nein. Und schon wurde man in die Einsatzabarbeitung einbezogen. So ist gelebtes Anrainerstaatenkonzept zu verstehen. Zur Frage der Dänen muss man kurz etwas erläutern. Der dänische Rettungsdienst ist ein privat geführtes Unternehmen, alle Dienstleistungen werden abgerechnet und somit ist die Frage eher verständlich.

Gemeinsam mit den Kräften der Freiwilligen Feuerwehr wurde die Unfallstelle gesichert und auch die Fahrbahn gereinigt. Sogar in die dänische Presse hat es diese Einsatzunterstützung geschafft, hier die Links dazu:

https://www.facebook.com/1761730334054495/posts/2603002083260645?sfns=mo

https://www.facebook.com/439624196125149/posts/2509460025808212?sfns=mo


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