"Normalerweise überwachen wir Gebäudewände oder Decken, welche drohen einzustürzen, aber beim Einsatz im Ahrtal gab es oft keine Wände und Decken mehr“ erzählt Sophia, Helferin beim Fachtrupp ESS (Einsatzstellen-Sicherungs-System). „Wir haben von der Flut unterspülte Hänge eingemessen, stellenweise bis zu 20 m hoch, auf denen teils obenauf die Reste von abgerutschen Häusern standen. Das war für das ESS eine große Herausforderung, da wir uns normalerweise nur auf einzelne Häuser konzentrieren.“
Das Einsatzstellen-Sicherungs-System oder kurz ESS, ist ein Überwachungssystem, mit dem die Einsatzkräfte frühzeitig gewarnt werden können, wenn sich Gebäudeteile oder Erdmassen in Bewegung setzten. "Bei einem Einsatz in der Nähe von Schuld überwachten wir einen Hang, unter dem eine Wasserzuleitung durch das THW neu verlegt werden musste. Dies musste geschehen, damit die anliegenden 15 Dörfer an der Ahr wieder mit Frischwasser versorgt werden konnten. Dieses wurde unter anderem benötigt, um die Infrastruktur, wie Straßen und die Kanalisation, vom Überschwemmungsschlick zu reinigen und wieder funktionsfähig zu machen." Sophia fährt weiter fort "Eine Woche war ich mit meinem Trupp im Ahrtal-Einsatz, insgesamt war das ESS allerdings 3 Wochen am Stück besetzt durch unseren OV."
Sophia weiß noch ganz genau, was sie damals tief beeindruckt hat: "Großen Eindruck auf mich hat das erste Treffen mit den ortsansässigen Hilfskräften hinterlassen. Die Menschen, die dort seit der Nacht der Flut geholfen haben und immer noch Tag und Nacht im Dauereinsatz waren, die Menschen die teils ihr eigenes Haus oder schlimmeres verloren haben, sie haben jeden Morgen wieder einsatzbereit gestanden und weiter funktioniert.“
